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Erstellt von Admin am Sonntag, Juni 10, 2007 @ 23:10:18:

Workshop von Wolfgang Sechser
Protokoll: Franz Josef Gaugg

• Übung zur Entscheidungsfindung: will ich hier bleiben und mit dieser Runde in Kontakt treten? - Wir lassen uns Zeit – jeder für sich – um diesen Entscheidungsprozeß stattfinden zu lassen. Wir schließen die Augen und schenken dem Rahmen, in dem wir uns jetzt befinden unsere Aufmerksamkeit. Man hört Vögel zwitschern, Kinder schreien; wir spüren Gefühle der „Genervtheit“ und Ungeduld und wie sich dieses Gefühl zusehends verliert. Nachdem wir zur Ruhe gekommen sind, öffnen wir die Augen wieder, betrachten die einzelnen Personen der Runde und treffen die Entscheidung: mit den hier anwesenden Menschen will ich in Beziehung zu treten.
• Vorstellungsrunde mit Augenmerk darauf, wie wir uns jetzt gerade fühlen und was unsere Entscheidung hier zu sein trägt.
• Rollenspiel: Wolfgang greift ein praktisches Beispiel aus seiner Einkommensgemeinschaft auf, das wir gemeinsam im Rollenspiel zu lösen versuchen. Er stellt einen Geschäftsmann (bereits Mitglied der Einkommensgemeinschaft) dar, der seiner Lebensgefährtin, die zugleich Anwärterin der Einkommensgemeinschaft ist, Geld schuldet. Er kann ihr die € 2.500,-, die sie jetzt dringend benötigt, momentan nicht zurückgeben und bittet daher die Gemeinschaft um Unterstützung. Im Verlauf dieses Spiels stellt sich heraus, dass unsere Lösungsvorschläge sehr ähnlich jenen sind, die in der Einkommensgemeinschaft tatsächlich vorgebracht worden sind. Es haben sich also typische Handlungsmuster herausgebildet. Am Ende des Workshops stellte Wolfgang uns die Lösung der Gruppe vor: die Gruppe legte das Geld anonym in einen gemeinsamen Topf und überreichte diesen dem Geschäftsmann. Dadurch wurde die Schuldner-Gläubiger-Beziehung zwischen einzelnen Personen im Kreis aufgehoben.

Gut gefallen hat uns die Idee des „Schöpferkreises“. Dem Geschäftsmann und seiner Lebensgefährtin wurde von der Gruppe eine Vielzahl unterschiedlichster Hilfestellung angeboten, reichend von betriebswirtschaftlicher Hilfe bis zu Alternativen zur prekären Raumsituation der Frau. Die Art der Problemlösung liegt jenseits ihrer „technischen“ Natur, die sich darauf beschränkt, ihm den für 10 Personen relativ leicht aufzubringenden Betrag einfach zu borgen. Vielmehr fühlten wir uns als Beteiligte in diesem Prozess reich beschenkt und gingen danach sehr euphorisch aus dem Workshop hinaus. Wir fühlten uns als Teilhaber an den Problemen der Anderen, da sie ihre Bedenken und Wünsche mehr oder weniger direkt geäußert hatten; dadurch lernten wir die einzelnen Menschen unserer Gruppe kennen. Ja, wir wurden durch diesen Prozess erst eine Gruppe. Das war für uns deutlich spürbar. Wir fühlten uns in diesem Kreis irgendwie geschützt, aufgehoben, so sicher, dass er Offenheit zuließ, und das fühlte sich sehr frei und lebendig an.



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