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Erstellt von Admin am Donnerstag, April 16, 2009 @ 17:29:15:

Die Arbeitsweise*) des Open Space

Allgemeines:
Open Space (von Harrison Owen, USA, Mitte der achtziger Jahre entwickelt) ist eine Konferenz für Großgruppen nach dem Selbstorganisationsprinzip. Zu dem vom Veranstalter gestellten Leitthema entwickeln die TeilnehmerInnen selbst die Inhalte. Es gibt daher kein von vornherein fixes Programm. Die Tagesordnung wird in einem Forum gemeinsam entwickelt.

In einem Open Space Symposium wollen wir sowohl die „Älteren“, die ihren großen Erfahrungsschatz zu dem Thema mitbringen, ehren, und auch den „Jüngeren“ Raum geben ihre Energie und Kreativität im Interesse des Ganzen einzubringen.

Wir gehen davon aus, dass Lernen ein Prozess ist, der vielschichtig, oft nicht logischer-linear sondern auch kreisförmig und intuitiv in jedem Individuum und in Gruppen ist, der letztlich nicht wirklich fass- und kontrollierbar ist und auch nicht kontrolliert werden soll. Wir möchten daher einen Rahmen bieten, der die Achtsamkeit gegenüber diesem Prozess fördert und sichere Räume für ihn schafft.

Die Autonomie jeder Teilnehmerin, jedes Teilnehmers und jeder Workshop –Gruppe und die Verantwortung für das Ganze und die Gemeinschaft sind die beiden Pole, zwischen denen das Grundgesetz des Open Space, „Das Gesetz der zwei Füße“ wirksam wird. Alle TeilnehmerInnen sind eingeladen, im Bewusstsein dieser beiden Pole diesem Gesetz zu folgen und sich die Freiheit nehmen, Gruppen auch zwischendurch wieder zu verlassen, neue aufsuchen, eine Pause zu machen oder zu tun oder zu lassen, wozu sonst man/frau gerade geführt wird. 4 Leitlinien dienen dazu, die TeilnehmerInnen an die Einzigartigkeit des Open Space Prozesses zu erinnern:
• Die da sind, sind genau die Richtigen.
• Was immer auch geschieht, es ist das Einzige, was geschehen kann.
• Es fängt an, wenn die Zeit reif ist.
• Vorbei ist vorbei.

Das Forum
Pinnwände mit dem Zeit- und Raumplaner für das gesamte Symposium sind vorbereitet. In der Saalmitte liegen leere Plakate am Boden. Wer einen Workshop, eine Präsentation seiner Arbeit, eine Gesprächsgruppe, einen Vortrag, eine gemeinsame kreative, künstlerische oder musikalische, tänzerische Aktivität, etc. anbieten will, nimmt sich ein Plakat und schreibt das Thema und den Namen als InitiatorIn darauf. Danach stellt die Person ihre Angebote bzw. Initiative in der großen Plenumsrunde kurz vor und hängt ihr Plakat auf die Pinnwand, wo sie Zeit und Ort ihrer Gruppe festlegt. Die TeilnehmerInnen wählen anhand der veröffentlichten Angebote und finden sich in den Räumen ein.

Anregungen für die Arbeit in den Gruppen
Wir möchten Sie bitten, mitzuwirken, einen guten Rahmen für einen lebendigen und konstruktiven Austausch zu schaffen und sich darauf zu konzentrieren, von sich zu sprechen (von eigenen Erfahrungen, Gefühlen, Handlungsmöglichkeiten etc.) und darauf zu achten, andere (auch Abwesende) nicht zu interpretieren, belehren, beurteilen oder zu beschuldigen. Dazu gehört auch bei Beiträgen anderer den Fokus mehr darauf zu lenken, was Sie aus dem Gesagten lernen können und versuchen, die Anliegen zu erfahren und zu verstehen, die hinter vorgetragenen Ansichten stehen.

Dienste für die Gruppe:
Jede Gruppe sollte folgende Dienste für ein gutes Arbeiten einrichten:
InitiatorIn („HüterIn“ des Inhalts)
ModeratorIn („HüterIn“ des Prozesses)
BerichterstatterIn („HüterIn“ der Verbindungen nach außen)

1. Der Initiatorin oder dem Initiator einer Gruppe („HüterIn des Inhalts“) obliegt die inhaltliche Gestaltung und Leitung der Gruppe

2. ModeratorIn („HüterIn“ des Prozesses):
Ihre / seine Aufgabe ist es, auf Zeit, Raum, Gesprächstempo und Verständlichkeit zu achten und die Wortmeldungen entgegenzunehmen. Sie / er kann auch aufmerksam machen, wenn jemand andere abwertet oder interpretiert oder sonstwie davon abkommt, von sich zu sprechen. Wenn das Gespräch hitzig wird, kann sie / er bisher Gesagtes rekapitulieren, speziell nach den Anliegen fragen, die hinter vorgetragenen Ansichten stehen und so zu einem besseren Verständnis beitragen.

3. BerichterstatterIn („HüterIn“ der Verbindungen nach aussen):
Ihre / Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Ergebnisse der Gruppe schriftlich festgehalten, auf der Wandtafel in Stichworten veröffentlicht werden und ein schriftliches Protokoll für andere interessierte TeilnehmerInnen zur Entnahme aufgelegt wird. Schließlich ist es ihre Aufgabe, wichtige Ergebnisse aus der Gruppe im „Ernte“- Plenum einzubringen.

„Ernte“-Plenum:
Das „Ernte“-Plenum schafft Raum für einen gemeinsamen Lernprozess, der sich assoziativ frei entwickelt. Die TeilnehmerInnen sind eingeladen, in den Gruppen gewonnene Erfahrungen, die sie besonders bewegt haben, in der großen Runde durch kurze Wortmeldungen zu teilen. Ein Open Space-Tagebuch kann dabei eine Hilfe sein, solche bewegenden Erfahrungen länger präsent zu halten. Außerdem ist möglich, neue Vorhaben und konkrete Schritte zu vereinbaren.

*) mit Adaptierungen aus der eigenen Moderationspraxis

Dr. Markus Distelberger


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