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Symposiums-Blog von Markus Distelberger Druckbare Version anzeigen
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abgeschickt Mittwoch, April 8, 2009 @ 12:07:52  

Ich merke, wie ich für die Verfassung der Newsletter ziemlich lange brauche, bis ich Gedanken konzentriert ausdrücken kann, sodass sie auch für den Leser einigermaßen kompakt sind.

Hier in diesem Blog schreibe ich einfach so dahin, wie mir die Sachen in den Sinn kommen. Es ist also so eine Art Baustelle und vielleicht für die, die mit mir in einen intensiveren Dialog eintreten möchten, oder einfach mehr über meine Quellen und Verbindungen Bescheid wissen möchten, nützlich.



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abgeschickt Donnerstag, April 16, 2009 @ 16:52:14  

Manchmal wird mir bewußt, dass das vielleicht ein ziemlich vermessenes Unterfangen ist, das Thema Spiritualität zu behandeln.

Ich spüre als aller Erstes ein starkes Bedürfnis, auszudrücken, was ich für einen Mißbrauch des Spirituellen empfinde, um damit auch herauszuarbeiten, was für mich im Kern das Spirituelle ist.

Ich weiß nicht, ob all diese Gedanken von mir für jemand dann spirituell fruchtbar sind, wahrscheinlich eher nicht, sagen doch viele Leute, die mir spirituell erscheinen, dass das eine Sache von persönlicher Erfahrung und nicht von Überlegungen ist. Vielleicht ist irgendwie unter dem Aspekt des Sozialen und der Gemeinschaftsbildung nützlich. Ich habe das Gefühl, dass da eine Wechselwirkung ist zwischen echten Gemeinschaften und Spiritualität. Echte Gemeinschaften brauchen spirituelle Menschen und die Entfaltung von Spiritualität scheint echte Gemeinschaft und Begegnung zu benötigen:

Gerade habe ich von einer Freundin einen Newsletter von einem "spirituellen Lehrer und Heiler" weitergesandt bekommen, der mir nicht ganz geheuer ist. Ich kenne ihn überhaupt nicht und ich will nicht ausschließen, dass ich auch Vorurteilen erliege. Skeptisch bin ich, wenn jemand den Eindruck erweckt, dass er oder sie den Überblick über das Weltgeschehen (astrologisch, von den Energieströmen her, etc. ) hat und noch skeptischer werde ich, wenn jemand seinen Theorien dann noch einen wissenschaftlichen Anstrich gibt, zu dem er oder sie dann keine Quellen angibt und keine Überprüfungsmöglichkeiten.

Also da hätten wir den ersten Punkt, der mir wichtig ist: Spiritualität hat etwas damit zu tun, dass wir anerkennen, nicht die Kontrolle über das Leben (und Tod) zu haben.

Also wenn da jemand kommt, der von sich behauptet, das universale Heil(mittel) zu haben in Form einer Technik, eines Bewußtseinswandels, einer Therapie, die alle Probleme aus der Welt schafft, bin ich skeptisch. Skeptisch nicht nur dem gegenüber, dass dieses Heilmittel nicht so wirkt wie versprochen, sondern auch skeptisch gegenüber der Position und Rolle dieser "heilbringenden" Person.
Wenn ich so, wie in diesem Fall, fallweise im Internet Seiten mit solchen esoterischen Angeboten lese, kommt mir meistens vor, dass der Großteil dessen, was heute so unter Esoterik läuft, solche Heilsversprechen sind, die in der Regel in Form von Seminarangeboten gemacht werden, womit diese Leute ihr Geld verdienen.

Da wären wir beim zweiten Punkt: Ich bin skeptisch, wenn jemand mit spirituellen Lehren sein Geld verdient. Die Ähnlichkeit zu anderer "marktschreierischer" Anpreisung und Konkurrenz ist nicht zu übersehen.

Diese beiden Phänomene sind ja nicht nur in der Esoterik sondern auch in den etablierten Religionen und Glaubensgemeinschaften festzustellen.

Entwurf für Editorial: (1)

auf meinen letzten Newsletter hin bekam ich von Subhash ein Mail, mit welchem er mehr gesellschaftliches Bewußtsein einmahnte und meinen starken Fokus auf den jeweils eigenen Anteil an vorhandenden Problemen als egozentrisch kritisierte und eine echte, tatkräftige Gemeinsamkeit forderte, eine Tatkraft, die diejenigen, die heute auf Kosten anderer leben, auch faktisch daran hindert, dies weiter zu tun, indem sie das System so ändern, dass dies nicht weiter möglich ist. Dazu müsse man auch die einen, die vom ungerechten System profitieren und die anderen, die die die Ausgenutzten, Ausgebeuteten, die Opfer sind, schon klar voneinander trennen.

Diese Kritik hat mich längere Zeit bewegt und ich glaube weiterhin, dass der gemeinsame Aufbau eines wirklich neuen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems, das alle Menschen gleich achtet und fördert, eine Kraft braucht, die nicht durch intellektuelle oder strategische Brillanz allein und auch nicht durch "gutes Zureden" oder romantische Gemeinschaftsgefühle aufgebracht werden kann.

Die Kraft zur Veränderung kommt nicht aus unserem Kopf und auch nicht aus unserem Bauch.

Wenn ich wieder mal unser Gesellschaftssystem unter dem Aspekt eines Suchtsystems betrachte und die Spiritualität der 12 Schritte der AA analog als Lösungsweg in Betracht ziehe, zeigt sich folgendes:
Erster Schritt: Wir müssen zugeben, dass wir nicht die Kontrolle über unser Leben haben und auch nie haben werden, dass

Entwurf für Editorial: (2)

die AA (Anonymen Alkoholiker) beschreiben in ihrem sogenannten "Blauen Buch", dass ihnen schlicht und einfach die Kraft fehlte, ihr Leben zu verändern, es wieder in den Griff zu kriegen, und dass sie, sosehr sie sich auch bemühten, aus sich selbst heraus diese Kraft nicht aufbringen konnten. So fanden sie heraus, dass sie durch eine Beziehung zu einer "größeren Macht" als sie selbst die Kraft fanden, um mit dem Alkohol aufhören zu können und überhaupt ihre Art zu leben gegenüber früher völlig zu verändern.

Die Basis dafür war jedoch eine völlige Kapitulation, das Akzeptieren der Tatsache, dass nichts mehr funktionierte, keine Therapie, keine Selbsterkenntnis, nicht die Liebe von nahestehenden Menschen, kein Orts- oder Berufswechsel, etc.. Ja, sie mußten soweit kommen, dass sie nicht mal freiwillig zu den AA gingen, sondern sich gezwungen sahen, dies als eine Art letzter Strohhalm zu ergreifen, wenn sie weiterleben wollten.

Sind wir heute vielleicht auch allgemein mit unserer Art zu leben als Gesellschaft und als Individuen an denselben Punkt, dass (in übertragenem Sinn) "einfach nichts mehr funktioniert", dass nur mehr eine spirituelle Verbindung uns die Kraft zur Veränderung bringt? Dass aber dann, wenn wir uns einer solchen Kraft geöffnet haben, Veränderungen möglich werden, die wir sonst nie für möglich gehalten hätten oder zumindest nicht zu unser Lebenszeit?

Sind unsere Versuche, unser eigenes Leben da ein bißchen zu verändern, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft dort ein bißchen umzustrukturieren, nicht wie die endlosen Versuche der Alkoholiker kontrolliert trinken zu lernen? Was kann uns veranlassen, diese fruchtlosen Versuche aufzugeben? Die Erfahrung, dass es etwas ganz anderes tatsächlich gibt, dass es Menschen gibt, die waren wie wir und jetzt durch ihre "spirituelle Beziehung" in ihrem Denken und Fühlen in ihrem ganz praktischen Leben und Alltag, in ihrem Selbstbewußtsein und Tatkraft, ganz wo anders, nämlich in einem Zustand von Frieden und Ausgeglichenheit, stehen, wo wir auch gerne wären? Für manche klingt das vielleicht so bieder religiös oder esoterisch. Vielleicht können wir da doch mehr finden als wir vielleicht glauben.

Wenn wir so üblicherweise von persönlicher und/oder gesellschaftlicher Veränderung sprechen, haben wir vielleicht oft ein physikalisches Modell von Veränderung: Wir stehen außerhalb unserer Person oder unserer Gesellschaft und wenden auf diese als unser Objekt Kraft von außen auf, um es zu verändern. Wenn wir dieses Denkmodell zugunsten eines solchen verändern, wo wir selber drinnen sind im "Objekt" der Veränderung, müssen wir ganz neue Denkmodelle entwickeln, vielleicht solche, wo wir uns als Prozesse begreifen, an denen wir teilhaben, und die wir gar nicht nach unserem Bild gestalten müssen, sondern, wo wir vielmehr staunen können, was als nächstes kommt. Ist das vielleicht spirituell?

Liebe LeserInnen des 7 Generationen - Newsletters,

wie ändern wir uns, wie ändern wir die Gesellschaft, die Politik, die Wirtschaft, .....so dass alles gut funktioniert? Wo ist der richtige Hebel umzulegen, der richtige Knopf zu drücken? Wie zu sehen ist, unsere Bilder kommen aus der Welt der Maschine.

Was brauchen wir uns ändern? Wir ändern uns sowieso jeden Tag von selbst, wir werden älter, machen täglich Lebenserfahrungen, die ihre Spuren abzeichnen. Vielleicht möchten wir nicht diese Änderungen sondern andere, dass unsere Wünsche, unsere tiefsten Sehnsüchte, unsere Visionen und Träume endlich erfüllt werden. Wir machen uns Bilder vom guten Leben und bemühen uns, unser Leben soweit "hinzukriegen", dass es diesen Bildern entspricht. Gelingt uns das nicht, sind wir vielleicht unglücklich. Vielleicht greifen wir zu Alltagsdrogen, Übermaß oder Mißbrauch von Alkohol, Essen, Arbeiten, Sex, Beziehungen, ..... . Wir werden süchtig und diese Drogen ändern uns, ja steuern uns und vielleicht auch unsere Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die von Süchtigen maßgeblich geprägt ist, bildet ihrerseits Süchte und süchtige Organisationen, Unternehmen und Institutionen heraus: Sucht nach Besitz, Kontrolle, Macht, Geld und Anerkennung, .... Der Suchtprozess ist ein Prozess des sukzessiven Sterbens, führt zum Tod, nicht zu allererst zum physischen sondern vorher vielleicht zum emotionalen, sozialen, spirituellen Tod.



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abgeschickt Mittwoch, April 22, 2009 @ 19:14:28  

Essen, Arbeiten, Sex und Beziehungen

Ein Brainstorming:

Da sind mal die verschiedenen 12 Schritte Gemeinschaften, die die Süchten in diesen Lebensbereichen thematisieren. Die schlagen als Lösung vor, von zwanghaftem Arbeiten, Essen, zwanghaftem Sex und zwanghaften Beziehungen durch die Beziehung zu einer "Höheren Macht", Gott, wie Ihn/Sie jeder und jede versteht, sozusagen durch eine spirituelle Lösung oder durch ein spirituelles Erwachen, wie es auch genannt wird, loszukommen.

Da fällt mir ein Tischspruch eines alten, budhistischen Zen-Meisters ein: "Wir essen, um gesund zu sein und nicht um zu genießen"

Oder das Motto meines Schwiegervaters bei der Arbeit: "In Gottes Namen ...... fangen wir das an, .....tun wir das.... tun wir jenes"

Jüngst fragte mich eine gute alte Freundin, als ich ihr von unserem "Garten der Generationen"-Projekt erzählte: "Habt ihr eigentlich gebetet, bevor ihr mit dem Projekt begonnen habt? Ich glaube nämlich, dass ohne spirituelle Praxis so eine Gemeinschaft nicht wirklich funktionieren kann"

Die Aussage von Sobonfu Some, dass Sex was Heiliges ist und nur mit Anrufung der "spirits" praktiziert werden sollte.

Weiters von Sobonfu die Überlieferung ihres Volkes, dass ein Paar eine ganz besondere individuelle Kraft und Gabe und Aufgabe in der Gemeinschaft hat und diese einbringen soll.

All diese Splitter haben gemeinsam, dass jedes persönliche Leben auf etwas größeres bezogen ist und nicht aus sich selbst heraus sich definiert und Bedeutung hat.



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abgeschickt Samstag, Juni 20, 2009 @ 15:00:52  

Das Symposium ist schon wieder vorbei und es ist wieder recht gut gelaufen. Ich staune immer wieder, wie diese Symposium immer wieder so gut laufen. Diesmal haben wir beim Symposium selbst auch versucht, die wesentlichen Elemente zu benennen, die dazu beitragen.

Was ist das "Geheimnis" der "Zauber" dieser Open Space Symposien?

Im Moment gärt es in mir, zu dieser Überschrift einen Symposiumsnachlese-Newsletter zu schreiben:

Das ist mir diesmal (neu) klar geworden durch unmittelbares Erleben beim Symposium selbst:
Ein wesentlicher Teil des "Geheimnisses" ist es, dass wir von Anfang an immer den Rahmen des Symposiums klar legen, wie wir hier kommunizieren, d. h. wie wir es als ok. finden zu kommunizieren, nämlich in Form von Ich-Botschaft, von sich sprechen, andere nicht interpretieren, analysieren, für die eigenen Gefühle verantwortlich machen, ....etc.. und dass (hauptsächlich von mir in der Moderation) während des Symposiums immer wieder daran erinnert wird, wenn eine konkrete Situation ist, wo jemand das aus dem Auge verloren hat. Bei dieser "Intervention" geht es nicht daran, die Person, die dieses Prinzip gerade verletzt hat, zu belehren, oder irgendwohinbringen zu wollen, dass sie das versteht oder bei einem Konflikt, dass sich die KonfliktpartnerInnen wieder verstehen sondern einzig und allein darum, an die gemeinsame Basis, Grundannahme, dass wir es hier normalerweise so machen, erinnert wird, d.h. dass diese Basis aus Anlaß ihrer Verletzung wieder bekräftigt wird, nicht mehr und nicht weniger.

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