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Protokoll: Jägerstätter - Bonhoeffer - Romero / 3 Männer, die im ... Druckbare Version anzeigen
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abgeschickt Samstag, Juni 9, 2007 @ 22:25:16  

Initiator des Workshops: Franz Moser, Theologischer Referent des Bildungshauses St. Hippolyt
Protokoll verfaßt von Robin Subhash (office(Klammeraffe)subhash.at)

Wir wurden von Franz Moser, Theologe des Hippolyt-Bildungshauses, über
das Leben und den Widerstand von Franz Jägerstätter, Dietrich Bonhoeffer
und Erzbischof Oscar A.Romero informiert.
Während dieses Workshops reflektierten wir auch die Bedeutung dieser
Wege für unser persönliches Leben.
Kurze Zusammenfassung:
Franz Jägerstätter 1907-1943 Zunächst 1940 zweimal einberufen und dann
als Landwirt unabkömmlich gestellt, 1943 wieder einberufen. Er leistete
dieser Einberufung keine Folge, meldetete sich aber bald darauf doch auf
Zureden seiner Angehörigen und seines Pfarrers. Erklärte sich auf auf
Grund seines Glaubens außerstande, mit der Waffe zu kämpfen und schlug
vor, als Sanitätssoldat Dienst zu tun. Bei mehreren Vernehmungen und bei
der Hauptverhandlung blieb er bei seiner Haltung, nicht gleichzeitig
Katholik sein und für den Nationalsozialismus kämpfen zu können.
In 10 von ihm explizit ausformulierten Punkten lernten wir seine genaue
Argumentationsweise kennen, die sich sowohl auf sein
Gerechtigkeitsempfinden stützt, als auch auf traditionelle Vorstellungen
von Himmel und Hölle sowie Gehorsam gegenüber Gott, auch entgegen dem
Befehl staatlicher Autoritäten. Er wurde wegen Zersetzung der Wehrkraft
zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wir konnten Einblick in das erst
1997 veröffentlichte Urteil nehmen.
Dietrich Bonhoeffer 1906-1945 Entstammte dem protestantischen
Bildungsbürgertum, Studium der Theologie, Unterrichtstätigkeit an der
Universität Berlin, stand in der vordersten Reihe der Bekennenden
Kirche, die sich im Gegensatz zur "deutschen Kirche" befand, welche den
Nazis nahestand.
Trotz Einladungen in die USA kehrte er nach Dtld. zurück Gewann durch
seinen Schwager Einblick in militärischen Wirderstandkreise, die sich
mit Umsturzund Attentatsplänen auf Hitler beschäftigten.
Durch seine Erfahrungen und Auslandsbeziehungen stand er weiterhin der
Bekennenden Kirche zur Verfügung, auch nach seiner Verhaftung durch die
Gestapo 1943. Im Gefängnis ermöglichte die Freundschaft zum Wachpersonal
einen ausgedehnten Brief- und Zettelverkehr betreffend die Beförderung
seiner Arbeiten, Aufsätze und Gedichte.
Bonhoeffer wurde 1945 ins KZ Buchenwald überstellt und später in den
Bayrischen Wald verschleppt, wo er ein Monat vor der deutschen
Kapitulation von einem Standgericht verurteilt und gehänkt wurde.
Erzbischof Oscar Arnulfo Romero Wuchs in bescheidenen Verhältnissen in
San Salvador auf, Priesterseminar, Theologiestudium in Rom, Priester
nach seiner Rückkehr, schließlich Erzbischof. Zunächst sehr an
konservativen und besitzenden Kreisen orientiert und gegen die
Befreiungstheologie eingestellt, empörte ihn ein Massaker an
Demonstranten und die Ermordung von drei nahestehenden Patres dermaßen,
dass er sich der "Kirche der Armen" zuwandte. In seinen Predigten und
Ansprachen prangerte er die Verbrechen der Militäts, der Regierung und
der herrschenden Oligarche an. Sie wurden in vielen Ländern
Lateinamerikas im Rundfunk übertragen. 1980 wurde er während einer
Messfeier bei der Eucharistie erschossen. Seit der Ermordung von Thomas
Beckett im 12.
Jhdt. war kein so hoher kirchlicher Würdenträger mehr am Altar ermordet
worden.
An Romeros Begrägnis nahmen ca 1 Mill. Menschen teil und während der
Feierlichkeiten gab es ein Massaker mit 40 Toten. Der Mord war der
Auftakt des Bürgerkrieges in San Salvador.
Nach den Friedensverhandlungen wurde bekannt, dass die Todesschwadronen
des früheren Geheimdienstchefs die Tat begangen hatten. Keiner der Täter
oder Anstifter wurde bis heute vor Gericht gestellt.
Romero zählt heute für die Kirche der Armen zu den gefeiertsten
Gestalten Lateinamerikas.

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