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Analogie zwischen Kapitalismus und Alkoholismus Druckbare Version anzeigen
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abgeschickt Montag, April 21, 2008 @ 17:25:45  

Analogie zwischen Kapitalismus und Alkoholismus:

Kapitalismus ist für mich hier mehr als einfach ein System des Wirtschaftens. Er steht auch für eine Geisteshaltung und ein Gesellschaftssystem der Dominanz. Ich meine damit eine quasi-religiöse Verehrung von dominanten Menschen, Menschen an der Spitze, von Menschen, die in der Lage sind oder scheinen, ihren "Willen durchzusetzen" und sich so "selbst" zu verwirklichen, Menschen, die "Gott spielen", über Leben und Tod anderer oder der anderen zu entscheiden und damit zum Maßstab für alle übrigen sich machen und gemacht werden. (siehe dazu die Arbeit von Genevieve Vaughan in ihrem Buch: "For-Giving" Kapitalismus ist für mich nur die aktuelle Ausprägung dieses Systems, das manche auch als Patriarchat bezeichen, das bis auf die Anfänge der sogenannten "Hochkulturen" vor 2-4000 Jahren zurückgeht und schon eine Vielfalt von Verwandlungen erfuhr. Das zentrale Problem bei dieser Art von Lebensweise und Gesellschaft damals wie heute ist, dass "Herrschaft" oder "Gott spielen" gesellschaftliche Leitline und Droge zugleich ist und damit anscheinend seit eben dieser Zeit nur Chaos und Zerstörung erzeugt.
Wenn wir diese lange Zeit versuchen zu überblicken, sehen wir, dass schon soviel versucht wurde, diesen ständigen Zug zu dieser Droge im Laufe der Jahrhunderte in den Griff zu kriegen, bisher offensichtlich ohne durchschlagenden Erfolg.

Hört man so manche Berichte aus indigenen Kulturen, so muß man wohl annehmen, dass es vor unseren "Hochkulturen" doch ein vergangenes, altes "Goldenes Zeitalter" gab, wo es dieses Dominanzsystem nicht gab.

Dieses "Goldene Zeitalter" wurde vom Kommunismus seinerzeit und heute noch vom Kapitalismus versprochen. Es ist aber in Wahrheit wie beim Pyramidenspiel: Es lebt von der Illusion. Für die große Zahl der Mitspieler kommt der große Gewinn nie.

Kapitalismus hat sich ja während ungefähr 100 Jahren als Alternative als Gegenpol zum totalitären Kommunismus verstanden. Nun wird erst richtig sichtbar, wie er genauso totalitär ist und keineswegs zu einer "Freien Welt" sondern zu fortschreitender Versklavung führt.

So wie Genevieve Vaughan am Beginn ihres Buches "For-Giving" schreibt, Kapitalismus und Kommunismus sind beide patriarchal, also dominanzorientiert. Kommunismus (der Realsozialismus, wie manche, das was wir hier kritisieren lieber nennen, die Kommunismus als positive Vision, vielleicht so wie wir hier die Idee des Lebens in Gemeinschaft aufrechterhalten wollen) ist ebenso technokratisch, mechanistisch, kontrollierend und herrschaftsorientiert.

Was ist die Alternative?

Was ich aus den mir bisher zugekommenen Mosaiksteinchen zusammenfügen kann:

Wir bauen neu eine Gemeinschaft auf bzw. lassen sie wieder von sich aus wachsen, indem wir auf spirituellen Grundsätzen unser Konzept von "Ich" bzw. "Selbst", unsere Lebensweise und unsere sozialen Formen aufbauen. Ich lehne mich dabei an den 12 Schritten der Anonymen Alkoholiker an, da sie das am meisten praxisorientierte spirituelle Programm sind, das mir bisher begegnet ist.

Ich glaube, wir kommen nicht darum herum, die Frage der Spiritualität wieder auch auf gesellschaftlicher Ebene zu stellen. Das bedeutet natürlich eine Menge Arbeit, alten Müll, der sich rund um religiösen und spirituellen Mißbrauch angesammelt hat, wegzuschaffen und den scheinbar oft verschütteteten Kern wieder auszugraben.

Was ist der Kern:

Es ist vielleicht mit dem Kapitalismus so wie mit dem Alkoholismus (wie die AA ihn verstehen): Er ist stärker als "menschliche" Macht. Wir können uns nicht aus eigener Kraft befreien. Wir müssen kapitulieren und dann mit all unserer Kraft uns mit einer "Kraft, größer als wir selbst" verbinden. Siehe dritter Schritt der AA: "Wir faßten den Entschluß, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes, wie wir ihn verstanden anzuvertrauen". Das schreibt sich so leicht dahin und liest sich vielleicht ebenso. Ich persönlich habe da wenig Ahnung, wie das wirklich funktioniert. Ich bin aber recht beeindruckt, wie das von einigen langjährigen, amerikanischen AA-Mitgliedern auf folgendem Link, wo man die MP3 Tondokumente herunterladen kann, beschrieben wird:

http://www.xa-speakers.org/pafiledb.php?action=category&id=20&start=0&sortby=name

Unser Leben und unsere Gesellschaft, (indem wir mit unserem Teil beginnen, unsere Gemeinschaften) auf eine spirituelle Grundlage zu stellen, scheint zu bedeuten, tatsächlich sowas wie eine Beziehung zu Gott, wie sie/ihn jede und jeder versteht, auch tatsächlich zu entwickeln und zu pflegen. Das heißt dann auch, dass das nicht nur im ganz persönlichen privaten Seelenleben eine Bedeutung und einen Namen hat sondern auch bei allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entscheidungen. Und es geht dabei darum, diese Beziehung an die erste Stelle zu stellen vor allem anderen bzw. unser Leben und unsere Beziehungen aus dieser Beziehung heraus zu verstehen.
So formulierte es einer dieser AA-Speaker: 2 possibilities: To play God or to seek God - 2 Möglichkeiten: "Gott spielen" oder "Gott suchen" .
Nun aber Schluß mit den vielen gescheiten Reden!!!! Würde mich freuen, beim Symposium viel von konkreten Erfahrungen zu hören und nicht so sehr neue Theorien.

mit lieben Grüßen

Markus

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