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Erstellt von Admin am Dienstag, April 29, 2008 @ 12:07:02:

Liebe LeserInnen des 7 Generationen - Newsletters,

wenn wir sehen, wie leichtfertig und oft gegen die große Mehrheit der Bevölkerung (z.B. Spanien, Italien im Irakkrieg) in den letzten Jahren Kriege begonnen (völkerrechtswidrige Bush-Doktrin des Präventivkrieges) und wie skruppellos sie geführt wurden und werden (gezielte Tötungen auf Verdacht und terrorisierende sogenannte Kollateralschäden durch militärische Besatzungen in Palästina, Afganistan, Tschetschenien, Irak, Libanon, .....), wie leichtfertig mit Kriegen und mit dem Einsatz von Atomwaffen heute wieder gedroht wird (USA, Frankreich u.Israel gg. Iran, Indien - Pakistan), wie bedenkenlos in dem "Krieg gegen den Terrorismus" demokratische Grund- und Freiheitsrechte mißachtet werden, liegt die Frage nahe, was tun oder nicht tun?

Betrachten wir in der Innenpolitik die Verletzung von Grundrechten gegenüber AsylwerberInnen, die Gefährdung, Verschleuderung, ja Veruntreuung von öffentlichem (gewerkschaftlichem) Eigentum, die Einschränkung sozialer Rechte und der Rechte von Betroffenen von Großprojekten.

Könnte Ungehorsam aus Gewissensgründen im politischen Alltag in gandhischem Sinne (offener, achtsamer und verantwortungsvoller Ungehorsam, indem man/frau auch die Strafen auf sich nimmt, vielleicht solidarisch trägt) ein zusätzliches demokratisches Korrektiv sein, das neben einer rechtsstaatlichen Justiz oder Wahlen oft rascher zu Veränderungen führt?

Dissidententum, Ungehorsam aus Gewissensgründen als erwünschte Fähigkeit, als Korrektiv, in Institutionen, Konzernen, Behörden, etc. könnte eine Alternative zum Kadavergehorsam, zum bloßen "Funktionieren", in mechanistisch-maschinellen Systemen sein. Vielleicht könnte das ein ganz wertvolles "Werkzeug" für zivilgesellschaftliche Bewegungen sein, die ohne "Feindbilder" auskommen möchten.

Wenn Gesetze, Regeln in Institutionen und Unternehmen nicht sosehr aus Angst vor Strafe oder Kündigung befolgt werden sondern weil die Menschen sie für sinnvoll halten, müßten sie viel besser überlegt, viel mehr unter Einbeziehung aller Betroffenen ausgearbeitet werden. Vielleicht würde letztlich vieles besser "funktionieren".

Es scheint, wir brauchen heute mehr Fähigkeit zum Ungehorsam. Ein großes Feld haben wir da wieder vor uns.

Ich wünsche Ihnen / euch allen viel Spaß dabei, es im neuen Jahr 2008 ein Stück zu bearbeiten.

Markus Distelberger


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