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Erstellt von Admin am Montag, Februar 4, 2008 @ 13:37:43:

Lieber Markus,

deine „ersten ungeordneten Gedanken“ finde ich durchaus anregend. Dazu einige erste Assoziationen von meiner Seite:

Ad „Kritik des kapitalistischen Wirtschaftens“ auf einer tieferen Ebene. Dazu fallen mir Begriffe wie „Tiefenökologie“ (Joanna Macy, Diana Voigt) oder „Tiefenökonomie“ (Deep Economy. The Wealth of Communities and a Durable Future, von Bill McKibben) ein. Um ein eventuelles Auspendeln in ein anderes Extrem zu vermeiden, ist es meines Erachtens hilfreich den Blick auf ein Sowohl – als auch zu richten, und sowohl die rationale Analyse wie auch den Kräften der Sinne und der Intuition ihren Platz zu geben. Der Grazer Biotechnologe Anton Moser schreibt von einer Verbindung von Wahrem, Gutem, Schönem und Ganzem.
Ad „Biotope anderen Wirtschaftens“: Richard Douthwaite (Jenseits der Globalisierung. Handbuch für lokale Ökonomie, gemeinsam mit Ulrich Duchrow), Solidarwirtschaft (z.B. die Ausstellung der deutschen Initiative dazu), Fokolare (katholisch, aber interreligiös ausgerichtet, mit interreligiösen Gütergemeinschaften auf verschiedenen Kontinenten), die Franziskusgemeinschaft in Pinkafeld und andere Orden (auch vom Engagierten Buddhismus / Thich Nhat Hanh), Catholic Workers in den USA, Erzeuger-Verbraucher Initiativen, Indigene Gemeinschaften, Familie und Nachbarschaftshilfe einst und jetzt,…
Ad „Was ist Wirtschaften in Würde“? Ich denke, es ist ein Wirtschaften in Wahrheit und Gerechtigkeit, also frei von der Lüge, dass immer mehr materielle Güter den Himmel auf Erden schafften, und frei von der Versklavung durch Gier und Angst. In diesem Zusammenhang kann es interessant sein, individuellen und gesellschaftlichen Lebenslügen nachzuspüren (auch exponentielles Geld- und Wirtschaftswachstum). Der von dir vorgeschlagene Diskurs zu einer „neuen Freiheit“ liegt auf derselben Ebene.
Ad Suchtsysteme: da wäre zunächst eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Begriff „Systeme“ interessant, weil Unterschiedliches darunter verstanden wird. Ein „systemischer“ Zugang ist heute ja en vogue. Da könnte auch der Unterschied zu „mechanistisch“ herausgearbeitet werden. Dein Vergleich mit der Lösung von einer Drogen- oder Alkoholsucht gefällt mir zwar, es scheint mir aber doch ein Unterschied zu bestehen, insofern, dass wir ja nicht radikal aus dem Kapitalismus austreten können sondern zunächst meist nur teilweise. Es ist vielleicht ein längerfristiger evolutionärer Entwicklungsprozess zu einer anderen Gesellschaftsform, die ohne entsprechende Herzensbildung der Menschen wohl nicht möglich sein wird.
Viel Freude bei deinem Engagement und alles Gute dir und deiner Familie!

Marianne



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