Arbeitsweise des Open Space << zurück

Dr. Markus Distelberger

(mit spezifischen Ergänzungen und Adaptierungen aus der eigenen Praxiserfahrung)


Allgemeines:
Open Space (von Harrison Owen, USA, Mitte der achtziger Jahre entwickelt) ist eine Konferenz für Großgruppen nach dem Selbstorganisationsprinzip. Zu dem vom Veranstalter gestellten Leitthema entwickeln die TeilnehmerInnen selbst die Inhalte. Es gibt daher kein von vornherein fixes Programm. Die Tagesordnung wird in einem "Marktplatz" gemeinsam entwickelt.

Neben dem Symposiumsleitthema tragen speziell eingeladene ImpulsgeberInnen wesentlich zum Profil der Veranstaltung bei.

In einem Open space Symposium wollen wir sowohl die "Älteren", die ihren großen Erfahrungsschatz zu dem Thema mitbringen, ehren, und auch den "Jüngeren" Raum geben ihre Energie und Kreativität im Interesse des Ganzen einzubringen.

Die Autonomie jeder Teilnehmerin, jedes Teilnehmers und jeder Workshop -Gruppe und die Verantwortung für das Ganze und die Gemeinschaft sind die beiden Pole, zwischen denen das Grundgesetz des Open Space, "Das Gesetz der zwei Füße" wirksam wird. Alle TeilnehmerInnen sind eingeladen, im Bewusstsein dieser beiden Pole diesem Gesetz zu folgen und sich die Freiheit nehmen, Workshops oder Vorträge auch zwischendurch wieder zu verlassen, neue aufsuchen, eine Pause zu machen oder zu tun oder zu lassen, wozu sonst man/frau gerade geführt wird.

Der "Marktplatz"
Pinnwände mit dem Zeit- und Raumplaner für das gesamte Symposium sind vorbereitet. In der Saalmitte liegen leere Plakate am Boden. Die etwas anbieten wollen (inklusive der speziell eingeladenen Impulsgeber), nehmen sich ein Plakat und schreiben ihr Thema und ihren Namen als InitiatorIn darauf. Danach stellen sie ihre Angebote in der großen Plenumsrunde kurz vor und hängen ihr Plakat auf die Pinnwand, wo sie Zeit und Ort ihres Workshops festlegen. Die TeilnehmerInnen wählen anhand der veröffentlichten Angebote und finden sich in den Räumen ein.

Kurzimpulsreferate:
Wer zu einem bestimmten Thema über die Vorstellung eines Workshops hinaus einen Impuls an das ganze Plenum einbringen möchte, kann dies bis zu einer Dauer von etwa einer Viertel Stunde machen. Dies ist bei der Moderation anzumelden, damit es zeitlich koordiniert werden kann.


Anregungen für die Arbeit in den Gruppen
Um einen möglichst guten Rahmen für konstruktive Gespräche zu schaffen, sind alle Teilnehmer eingeladen, in Ihren Beiträgen sich auf eigene Erfahrungen, Wahrnehmungen, Handlungsmöglichkeiten zu konzentrieren und darauf zu achten, andere (auch Abwesende) nicht zu interpretieren, belehren, beurteilen oder zu beschuldigen. Wenn sie Beiträge anderer hören, sollten sie den Fokus mehr darauf zu lenken, was sie aus dem Gesagten lernen können und versuchen, die Anliegen zu erfahren und zu verstehen, die hinter vorgetragenen Ansichten stehen.

Jede Gruppe sollte folgende Dienste für ein gutes Arbeiten einrichten bzw. bewusst pflegen:
InitiatorIn ("HüterIn" des Inhalts)
ModeratorIn ("HüterIn" des Prozesses)
BerichterstatterIn ("HüterIn" der Verbindungen nach außen)

1. Der Initiatorin oder dem Initiator eines Workshops ("HüterIn des Inhalts") obliegt die inhaltliche Gestaltung und Leitung des Workshops.

2. ModeratorIn ("HüterIn" des Prozesses):
Sie / er beteiligt sich nicht inhaltlich. In ihren / seinen Bereich fällt die Aufmerksamkeit auf Raum, Gesprächstempo und Verständlichkeit und ob Übersetzungen erforderlich sind. Für beides letzteres bewährt sich, wenn sie / er das Gespräch leitet, indem sie /er Wortmeldungen entgegennimmt und das Wort erteilt. Sie / er kann auch aufmerksam machen, wenn jemand andere abwertet oder interpretiert oder sonstwie davon abkommt, von sich zu sprechen. Wenn das Gespräch hitzig wird, kann sie / er bisher Gesagtes rekapitulieren, speziell nach den Anliegen fragen, die hinter vorgetragenen Ansichten stehen und so zu einem besseren Verständnis beitragen.

3. BerichterstatterIn ("HüterIn" der Verbindungen nach außen):
Ihre / Seine Aufgabe ist es, einerseits aufmerksam darauf zu sein, was sich außerhalb des Workshops beim Symposium tut, was für das Thema des Workshops interessant und nützlich sein könnte und andererseits dafür zu sorgen, daß die Ergebnisse des Workshops für die anderen TeilnehmerInnen des Symposiums zugänglich sind. Workshop-Ergebnisse sollen von dem/der BerichterstatterIn kurz schriftlich festgehalten und auf der Wandtafel veröffentlicht werden. Eine ausführlichere Version kann für andere interessierte TeilnehmerInnen zur Entnahme aufgelegt werden. Schließlich ist es ihre Aufgabe, wichtige Ergebnisse aus dem Workshop im Plenum zu berichten.


Resumee-Plenum:
Die Plenumszeit wird neben Kurzimpulsreferaten und Marktplatz zu einem weiteren Teil auch für die Präsentation von Ergebnissen aus den Workshops verwendet. Präsentationen, die länger (als 10 Minuten) dauern, solllen vorher mit den ModeratorInnen abgestimmt werden.

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